Nach zweitägigem Programm ging heute die Jahrestagung der Deutschen Schwimmtrainer-Vereinigung zu Ende. Und wir Wasserratten waren mit dabei, obschon wegen überregionalen Wettkämpfen wie u. a. den Norddeutschen Meisterschaften die Runde der teilnehmenden Schwimmtrainerinnen und -trainern verhältnismäßig klein war. Basti und Martin waren vor Ort beim Hessischen Landessportbund in Frankfurt am Main.
Umso bunter war das Programm. Der erste Beitrag (Iris van der Heiden) widmete sich dem Schwimmen aus ökonomischer Sicht und hatte vor allem die Bäderstruktur im Blick. So wird der demographische Wandel auch am Schwimmsport nicht vorbeigehen. Dennoch: nach den bis 2030 blickenden Prognosen wird der Schwimmsport auch im Vergleich mit anderen Sportarten immer angesagt bleiben; hiernach soll sich die Zahl der Sportler kaum rückläufig zeigen.
Kirsten Bruhn - Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Paralympics in Athen, Peking und London - bereicherte das Programm durch ihren Beitrag und erzählte ihre Geschichte. Ihr Weg zum paralympischen Gold war mehr als steinig, aber auch als alles aussichtslos erschien, hat sie nie aufgegeben. Ihr Erfolgsweg ist Beispiel für Zusammenhalt in der Familie und Menschen, die an einander glauben. Der Film "Gold - Du kannst mehr als du glaubst" über ihren sportlichen und persönlichen Wedegang bietet einen bewegenden Eindruck.
Das Nachwuchskonzept des DSV präsentierte der erfahrene Trainer-Ausbilder Dr. Klaus Rudolph. Über die Frage hinaus, welche Trainingsumfänge notwendig sind, um den Anschluss zur internationalen Spitze zu halten, stellt der DSV das Voraussetzungstraining wieder in den Mittelpunkt. Eine Stärkung von Belastbarkeits- und Vielseitigkeitsaspekten soll dem deutschen Spitzen-Schwimmsport nachhaltig Erfolge sichern.
Der Chef-Bundestrainer Henning Lambertz stellte hierzu seinen Plan vor - insbesondere mit Blick auf die anstehende Weltmeisterschaft in Kazan, Olympia 2016 in Rio und 2020 in Tokyo. Hierfür soll eine Talentförderung in Perspektiv-, Elite- und Olympia-Team stattfinden. Zu erwarten sind eine Neuordnung des Verhältnisses der Bundesnachwuchsstützpunkte zu den Bundesstützpunken, sowie von deren Bedeutung jeweils. Neue Impulse wird es geben für das Vorfeld der großen Erfolge bei WM und Olympia: hier gewinnen vorbereitende Trial-Wettkämpfe, Trainings-Camps im Jugendleistungssport und ein neues Anreiz- und Belohnungssystem an Bedeutung.
Auch zu Fragen der aktuellen Trainingswissenschaft gab es reichlich Input in den Workshops: Start, Einfluss des Kopfs auf die Wasserlage, die Stärkung von Handlungskompetenzen im Leistungssport - um nur einige Themen zu nennen. Der praktische Teil betraf das Rettungsschwimmen, insbesondere - in einem kleinen Schwerpunkt - Übungen zur Reaktionsfähigkeit bei unerwartetem Ins-Wasser-Fallen.
Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion. die Olympia-Teilnehmerinnen Meike Freitag, Silvia Vida und Annika Liebs und der Freiwasser-Weltmeister Christian Reichert diskutierten über die Frage, ob sich Leistungssport denn noch lohnt. Werner Freitag moderierte. Die Podiumsgäste berichteten von ihren jeweils ganz unterschiedlichen Wegen zum Erfolg und ihren Berufs- und Familienalltag nach Ausstieg aus dem aktiven Leistungssport. So konnte die Ausgangsfrage überwiegend positiv beantwortet und die Jahrestagung mit einem optimistischen Schlusspunkt beendet werden.