Den lebenden Beweis hierfür erbrachten wir anlässlich unserer 125-Jahrfeier am 11.10. 2014, nahezu tag genau 125 Jahre nach der Gründung unseres Vereins. An historischer Stätte ist es uns gelungen Erinnerungen zurück ins Gedächtnis zu rufen. Doch es ist in so einem lebendigen Verein, wie unseren Berliner Wasserratten, kaum Platz für Sentimentalitäten. Dafür sind die täglichen Anforderungen an den modernen Verein schlicht zu groß. Den Moment durften jedoch alle genießen und alle taten dies auch in vollen Zügen, egal ob Verantwortlicher, geladener Gast, ehemaliges Mitglied oder Akteur der WASRA-Show.
Ca. 250 Gäste besuchten unseren bunten Abend im altehrwürdigen Schwimmbad in der Gerichtstraße. Dort hatte die Vereinsführung ein Wiederaufführen einer Wasserrattenshow organisiert. Es war dem Präsidium gelungen eine Vielzahl der alten Haudegen der Vergangenheit zu reaktivieren und für das Projekt zu begeistern. Natürlich läuft für solch eine Veranstaltung nicht immer allesso, wie es geplant ist, denn eigentlich sollte das Programm komplett von Nachwuchs-Wasserratten dargeboten werden. Schnell zeigte sich in der Vorbereitung, die unter derdass die notwendige Anzahl an Nachwuchsdarstellern aus unseren Jugendgruppen nicht generiert werden konnte. Zu den jungen Aktivposten der Veranstaltung gehörten zweifelsohne Kiara und Sergio, die nach und nach an immer mehr Programmpunkten beteiligt wurde. Sie sind daher aus der breiten Masse herauszuheben und haben sich ein dickes Lob verdient! Toll gemacht und DANKE dafür! Auch an den Chor der Alfred-Brehm-Grundschule ein dickes Dankeschön, da dieser mit seinen Darbietungen unseren Abend bereicherte. Der „Rest“ wurde dann von den Reaktivierten besetzt, auf die unser Verein in geeigneten Fällen immer noch zurückgreifen kann. Aus meiner Sicht, auch als einer der Beteiligten, sei mir an dieser Stelle eine Anmerkung erlaubt: Toll eine solche Generation an seiner Seite zu haben bzw. Teil dieser Generation unseres Vereins zu sein. Es bleibt nur die vage Hoffnung und der intensive Wunsch daran, dass sich eine solche Gruppe über viele Jahrzehnte wieder einmal bindet und den Verein derart lang konstruktiv und tatkräftig begleitet und nach vorne bringt. Ansätze sind durchaus da. Verfolgt sie bitte konsequent, es lohnt sich!
Der Tag selbst begann für die Akteure bereits am Vormittag. Viele hatten am Freitag zuvor bereits mit dem umfangreichen Aufbau den Grundstein für einen stimmungsvollen Jubiläumstag gelegt und die kleine alte Halle in einen würdevollen Veranstaltungsort verwandelt. Die Liebe lag im Detail! So wurden selbst entworfene und gestaltete Vereinsplakate und Wasserratten aufgehängt bzw. aufgestellt, Fischernetze mit Meeresgetier säumten den ehemaligen Beckenrand und das ganze wurde „artgerecht“ ins richtige Licht gerückt. Am Vormittag der Veranstaltung stand die Generalprobe an. Jeder sollte das Einstudierte erstmals unter Echtbedingungen darbieten, was eher schlecht als recht gelang und so für ein mulmiges Gefühl bei unserer Regisseurin Tanja sorgte. Doch es sollte sich zeigen dass eine schlechte Generalprobe ein Garant für eine tolle Veranstaltung ist. Frohen Mutes wurden also die zahlreichen Gäste ab 16 Uhr in das Auditorium geführt und nahmen Platz auf den am Boden des Beckens aufgestellten Stühlen bzw. säumten den oberen Beckenrand. Ein bunter Mix aus aktiven Mitgliedern, ehemaligen Mitgliedern, die z.T. aus dem In- und Ausland angereist waren und geladenen Ehrengästen gaben sich ein Stelldichein und dokumentierten den Erfolg vieler Stunden detektivischem Spürsinns, den die Damen aus der Geschäftsstelle bewiesen hatten, um an Namen, Anschriften und Kontaktdaten „Verflossener“ zu gelangen. So waren immer wieder Worte wie „ach Du auch hier“ oder „hi, lange nicht gesehen“ zu hören. Die Grundlage für einen stimmungsvollen Abend war also bereitet, die Show konnte beginnen.
In Anlehnung an frühere WASRA-Show´s führte ein altes Paar durch den Abend und stellte die Übergänge zwischen den einzelnen Liveauftritten oder Einspielungen aus vergangenen Tagen und Veranstaltungen sicher. Weitere Details über das Programm möchte ich aus urheberrechtlichen Gründen nicht benennen, denn Ihr hattet ja die Chance Live dabei zu sein. In der Pause des Programms wurden die Ehrungen der langjährigen Mitglieder unseres Vereins vorgenommen und Detlef Vetter, seines Zeichens ebenfalls ein alter dem Verein Verbundener ließ es sich nicht nehmen sich persönlich und ganz individuell bei Antje und Waltraud für ihr Engagement zu bedanken. Respekt und vielen Dank, sie haben es sich auch verdient.
Nach Abschluss des kulturellen Programms begann das Kulinarische und Gesellschaftliche. Viele Köstlichkeiten wurden gereicht und im gemeinschaftlichen Gespräch alter Weggefährten genossen. Eine tolle uns entspannte Atmosphäre entwickelte sich und die Zeit bis zum vom Betreiber des Veranstaltungsortes festgesetzten Ende verging viel zu schnell. Einige verlängerten daher im Schäferstübchen die gemeinsame Zeit noch ein wenig, bis auch dort die Lichter erloschen.
Was bleibt nach diesem Abend?
Für mich persönlich verbleibt die Bestätigung der Einzigartigkeit dieses Vereins. Ich durfte bereits an mehreren Jubiläumsveranstaltungen anderer Vereine teilnehmen. Die Meisten waren nett, manche auch schön aber diese, unserer Berliner Wasserratten, war einzigartig. Dieses wurde mir ähnlich während des Abends von politischen Vertretern auch bestätigt und ist Lohn für die tolle Arbeit die geleistet wurde. Es ist also gelungen etwas Besonderes zu schaffen. Für den Einsatz des Präsidiums und der Geschäftsstelle gilt es Dank zu sagen, für die vielen Stunden der Ideenfindung, Planung und Umsetzung und das Vertrauen in Tanja, die mit der Durchführung des Abends beauftragt wurde und dies mit Bravur bewältigte. Auch der Mut die alte Schwimmhalle in einen für unsere Zwecke geeigneten Kulturtempel zu verwandeln nötigt mir großen Respekt ab.
Ich gebe gerne zu, dass ich sehr positiv überrascht wurde und anfangs durchaus meine Bedenken hatte. Als reiner Vereinsmensch verbinde ich mit diesem Tag auch ein klein wenig die Hoffnung auf die Vorbildunktion, das Anreize geschaffen wurden und der Wille für den Nachwuchs unseres Vereins entsteht unter der Anleitung motivierter Trainer auch außerhalb des Beckenalltages etwas Nachhaltiges für den Verein zu schaffen. Auch würde ich mich sehr darüber freuen, wenn ehemalige Aktive dem Verein auch nach dem Ende der Teilnahme am Training und an Wettkämpfen dem Verein treu bleiben würden um so den nachrückenden eine breite Basis zu ermöglichen. Mir ist bewusst, dass dies nur Wünsche sind und viele darüber schmunzeln werden. Doch die Beiträge unseres Vereins sind nicht so hoch, dass sich mit Sicherheit so mancher diesen Luxus leisten könnte. Und Wünsche sind gerade in dieser Zeit erlaubt, schließlich geht es stramm auf Weihnachten zu. In diesem Sinne vielen Dank für ein tolles Jubiläumsjahr und frohes Fest.
Otti